ein Artikel von Katharina Rammel BSc, Johanna Wastian BSc und Elisabeth Ossinger (Physiotherapie Praktikantin und Ergotherapeuten, BSc)
Das Handgelenk besteht in seiner Gesamtheit aus 9 Knochen. Vom Unterarm kommend wird es aus der Elle und der Speiche gebildet, auf der Seite der Hand sind die 7 der 8 Handwurzelknochen Teil des Handgelenks.
Die sogenannte „Handgelenksfraktur“ bezeichnet einen Bruch an einem der Unterarmknochen in der Nähe des Handgelenks und wird auch als distale Unterarmfraktur bezeichnet. 75% aller Brüche im Unterarm betreffen diesen Bereich, die distale Radiusfraktur (Bruch der Speiche) macht dabei 10 – 25% aller Frakturen aus.
Als Hauptursache für die distale Radiusfraktur zählt der Sturz auf das gestreckte Handgelenk, wobei dies sowohl im Sport (z.B. Inline-Skaten, Mountainbiken, Skifahren, Eislaufen) als auch im Alltag (z.B.: am Glatteis ausgerutscht oder über einen Randstein gestolpert) vorkommen kann.
Je nach Ausmaß der Verletzung kann die Handgelenksfraktur entweder...
...behandelt werden.
Die Ruhigstellung mittels Gips erfolgt meist bei glatten Brüchen ohne Begleitverletzungen. Voraussetzung dabei ist, dass die Knochenstücke zueinander nicht stark verschoben sind, sowie dass die Gelenksfläche nicht beteiligt ist.
Dabei wird die Frakturstelle durch den Gips oder eine thermoplastische Schiene immobilisiert, damit die Knochenstücke wieder zusammenheilen können. Die Dauer der Ruhigstellung beträgt meistens
4 – 6 Wochen, teilweise sind regelmäßige Kontrollröntgen erforderlich.
Ist die Handgelenksfraktur komplizierter (z.B. einzelne Knochensplitter) oder sind weitere Strukturen verletzt (z.B. Fraktur in der Gelenksfläche oder offene Fraktur), wird zumeist eine operative Behandlung gewählt. Eine Operation wird außerdem auch nötig, wenn die Fraktur konservativ nicht ausreichend stabilisiert werden kann, um eine ideale Knochenheilung zu gewährleisten. Je nach Stabilität der Fraktur werden dabei unterschiedliche operative Maßnahmen gewählt. Abhängig von der Art der angewandten Operationstechnik kann auch hier nach der Behandlung eine Gipsruhigstellung erforderlich sein.
Unabhängig davon, ob die Handgelenksfraktur konservativ oder operativ behandelt wurde, sollten schon während der Ruhigstellung einige Maßnahmen durchgeführt werden:
Nach der Gipsabnahme bzw. vor Beginn der Nachbehandlung sollte im Krankenhaus ein Kontrollröntgen gemacht werden, um die Stabilität der Handgelenksfraktur zu überprüfen.
Sobald die Therapie von ärztlicher Seite verordnet wird, richten sich die Maßnahmen nach dem Stadium der Wundheilung. Knochen brauchen in der Regel 6 – 8 Wochen, bis sie stabil verheilt sind.
Ab der 5. Woche ist die Fraktur meistens bewegungsstabil – im Alltag sind nun leichte Tätigkeiten (z.B.: Halten von Besteck) erlaubt. Innerhalb der ersten Wochen nach der Gipsabnahme geht es daher primär um die Reduktion der Schwellung sowie um den Aufbau der Beweglichkeit von Hand und Fingern.
Wichtig hierbei ist, dass sowohl aktive als auch passive Therapiemaßnahmen keine Verschlechterung der Symptomatik (z.B. starke Schmerzen während oder nach der Therapie) auslösen. Vor allem in den ersten Tagen nach der Gipsabnahme sollten alle Übungen im schmerzfreien Bereich durchgeführt werden.
Postoperativ wird zusätzlich eine Narbenbehandlung durchgeführt, um Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen durch die Narbe zu reduzieren bzw. zu verhindern.
Nach Ablauf der 8 Wochen seit der Verletzung kann die Belastung der Hand langsam gesteigert werden. Hier kommen weiterhin Maßnahmen zur Verbesserung der Beweglichkeit zum Einsatz. Zusätzlich wird die Hand- und Fingerkraft trainiert. Neben der Rehabilitation des Handgelenks können auch Maßnahmen für Ellbogen, Schulter und Rumpf ein Teil der Therapie sein, um eventuell aufgetretene Ungleichgewichte zwischen der betroffenen und der nicht-betroffenen Seite wieder auszugleichen. Im Alltag darf die Hand nun z.B. Türklingen hinunter drücken, allerdings sollte das Tragen von schweren Gegenständen noch vermieden werden.
Nach 12 Wochen ist die Handgelenksfraktur bei idealer Wundheilung wieder vollständig belastbar. Nun werden Kraft und Belastbarkeit der Hand weiterhin gesteigert sowie das vollständige Bewegungsausmaß in alle Richtungen erarbeitet. Im Alltag dürfen Sie nun schwere Gegenstände tragen sowie langsam beginnen, sich mit der Hand abzustützen. Im weiteren Verlauf der Rehabilitation sollte die schmerfreie Stützfunktion der Hand wieder erarbeitet werden.
Nach Ablauf der 12 Wochen nach der Handgelenksfraktur kann wieder mit dem Sport begonnen werden. Dabei sollte die Dosierung langsam gesteigert werden und die Belastung an die Reaktion nach dem Sport angepasst werden.
Leistungssport ist in der Regel nach 6 Monaten wieder möglich.
In manchen Fällen ist es nötig, das Metall der Operation nach 6 – 12 Monaten wieder zu entfernen. Dies ist von der Stabilität der Fraktur sowie vom Erfolg der Rehabilitation abhängig. Wenn die Metallplatte nicht stört, kann sie teilweise auch im Körper drinnen bleiben. Nach der Metallentfernung sollte nochmal 6 Wochen kein Sport gemacht werden, um dem Gewebe um die Metallentfernung ausreichend Zeit für die Heilung zu geben.
Wir halten fest:
Grundsätzlich gilt, dass ein optimaler Rehabilitationsprozess und eine schnelle Genesung am besten mit der Aufsicht eines ausgebildeten Physiotherapeuten oder Ergotherapeuten funktioniert.
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