Beim sogenannten Runner’s Knee oder auch Jumper’s Knee handelt es sich um geläufige Überlastungsproblematiken im Bereich des Knies. Wie sich vom Namen ableiten lässt, leiden oft Läufer unter einem Runner’s Knee (z. Dt.: Läuferknie) und Sportler wie z.B. Fußballspieler, die viele Stop-and-Go-Bewegungen ausüben, unter einem Jumper’s Knee (z. Dt.: Springerknie). In unserem Blogbeitrag beleuchten wir die Unterschiede beider Syndrome und zeigen wir dir, was du dagegen machen kannst.
Das Läuferknie ist die häufigste Problematik bei Läufern, gekennzeichnet durch Schmerzen an der Außenseite des Knies. Ein Läuferknie ist ein entzündeter Bereich seitlich des Knies unterhalb des Tractus Iliotibialis (= eine breite, bindegewebige Struktur an der Außenseite des Oberschenkels, die eine Verstärkung der Oberschenkelfaszie darstellt).
Oft stellt wiederholte Reibung des Tractus Iliotibialis über dem lateralen Condyl des Femurs (äußerer Fortsatz am unteren Oberschenkelknochen) zu Überbelastung der Strukturen des Tractus selbst dar. Es gibt aber auch eine andere Möglichkeit wie es zu einem Runner’s Knee kommen kann. Durch wiederholtes Beugen und Strecken werden Druckkräfte (Kompressionen) erzeugt, die die Strukturen unterhalb des Tractus reizen. Aber auch eine Kombination aus beiden ist möglich. Also ein Reiben des Tractus bei gleichzeitiger Kompression.
Für ein Runners Knee gibt es verschiedene Behandlungsansätze. In der akuten Phase gilt es, den Schmerz zu verringern und einer Chronifizierung entgegenzuwirken. In dieser Phase steht angepasste Belastung im Vordergrund. In der chronischen Phase wird die Belastung gesteigert und an deine aktuelle Symptomatik angepasst. Hier ist es wichtig, deine allgemeine Ausdauer durch andere Sportarten zu erhalten. Es ist jetzt ebenso wichtig, die motorische Kontrolle der Beine zu trainieren (Beinachsentraining) und im speziellen an der Kraft der Hüft-Abduktoren zu arbeiten. Ebenso kann eine Veränderung des Laufstils zu Erfolgen führen.
Ja, ein Krafttraining ist essenziell. Nachdem die ersten Symptome gelindert wurden, kann man mit einem Krafttraining starten. Dabei ist im Speziellen eine Kombination aus Rumpf- und Beintraining erfolgsversprechend. Beim Laufen wirken hohe Kraftspitzen auf die Muskulatur ein. Im Laufe der Reha kann man diese Kraftspitzen mit einem schweren, langsamen Widerstandstraining erarbeiten. Ein wichtiger Punkt ist auch, die Rumpf- und Hüftmuskulatur zu kräftigen und im Laufe der Reha die Belastung zu steigern. Zum Schluss ist ein Return-to-Run Programm mit unterschiedlichen Sprungkombinationen sinnvoll.
Der Hintergrund hierfür ist recht klar, speziell bei intensiven und/oder langen Läufen wirken sich Stabilisationsschwächen auf das meistbelastete oder schwächste Glied in der Kette aus. Meistens ist dies das Knie.
Das Springerknie ist gekennzeichnet durch einen bestimmten Schmerzpunkt an der unteren Spitze der Kniescheibe, wobei die darüber führende Sehne zu sehr beansprucht wird und somit die Problematiken auslöst.
Hervorgerufen wird die Erkrankung durch eine akute oder chronische Überlastung mit gleichzeitiger Kniebeugung und damit Abknickung am Sehnenansatz. Am häufigsten sind Sportler betroffen, die viel springen (z. B. Volleyball, Basketball, Handball, Weitsprung, Hochsprung) – daher ist im Englischen die Bezeichnung Jumper’s Knee gebräuchlich. Auch Kniebeugen beim Krafttraining können eine solche Überlastung darstellen, wenn die Strukturen diese Intensität an Reizen nicht gewohnt sind. Zusätzlich können eine verkürzte Beinmuskulatur, ein Achsenfehler des Beins, eine Beinlängendifferenz oder eine angeborene Bandschwäche einen Einfluss darauf haben.
Anfangs wird die Belastung reduziert, um der Kniesehne genügend Regeneration zu geben. Was Du dabei zusätzlich machen kannst, erfährst Du beim Punkt „Regeneration“, weiter unten. Zu Beginn der Therapie werden auf Dich individuell angepasste Reize gesetzt, um den Schmerz zu reduzieren, beteiligte Strukturen aber nicht zu überlasten. Dabei steht ein Kraftaufbautraining, vor allem des Quadriceps (vorderer Oberschenkelmuskel) im Vordergrund. Im Laufe der Physiotherapie wird das Training gesteigert, um die Kniesehne in Zukunft belastbarer zu machen und ein erneutes Auftreten eines Jumper’s Knee zu verhindern.
Ja, Krafttraining ist essenziell, da es sich positiv auf die Belastbarkeit der Kniesehne auswirkt. Allerdings dürfen bei einem akuten Geschehen eines Jumper’s Knee, während des Trainings, keine Schmerzen auftreten. Anders ist dies, bei einem schon chronischen Schmerz. Hierbei darf ein Schmerzgefühl in sehr geringem Ausmaß wahrgenommen werden.
Damit dein Aktivitätsniveau so hoch wie möglich gehalten wird, solltest du trotzdem nicht komplett auf Bewegung verzichten, sondern deinen Sport durch andere (Ausdauer-) Sportarten ersetzen. Ausdauertraining verbessert die Regenerationsfähigkeit, da der Stoffwechsel angeregt wird, es wirkt sich positiv auf deine Psyche und dein Immunsystem aus und die Durchblutung wird allgemein gefördert.
Auch Du kannst aktiv etwas gegen dein Runner’s / Jumper’s Knee tun. Bereits beim ersten Auftreten von Schmerzen solltest Du die Belastung des Knies herunterschrauben. Genügend Schlaf ist sehr wichtig, um deinem Körper die benötigten Ruhephasen zu geben. Aber auch das Knie zu kühlen oder Wechselbäder bzw. -duschen zu nehmen kann helfen. Zusätzlich spielt deine Ernährung eine wichtige Rolle, da dein Körper bestimmte Mengen an verschiedenen Nährstoffen für eine gute und schnelle Regeneration braucht. Ein ausgedehntes regelmäßiges Dehnprogramm des gesamten Beins fördert darüberhinaus deine Regeneration.
Als häufigste Ursache ist meist eine Überbelastung ausschlaggebend. Durch deine aktiven Maßnahmen zu Beginn der schmerzhaften Erscheinungen, kannst du gegen ein Fortschreiten der Problematiken entgegenwirken. Zusätzlich ist die richtige Betreuung in der
(Sport-)Physiotherapie essenziell, um eine vollständige Heilung zu erzielen. Bei uns sind Bettina Moser, Florian Gruber, Fabian Michalczik und Peter Weese auf die Behandlung von Runner’s und Jumper’s Knee spezialisiert.
Gleichzeitig sollte nach einer gewissen Ruhephase aber nicht gänzlich auf Sport bzw. Bewegung verzichtet werden, um dich auf einem möglichst hohen Leistungsniveau zu halten. Es gilt jedenfalls: respektiere deine Grenzen! Regelmäßig über diese Grenzen zu gehen, macht keinen Sinn. Am Ende ist es wohl besser deine Competition fighten zu können, auch wenn dein persönliches Ziel nicht ganz erreicht werden kann, als erst gar nicht antreten zu können.