Was genau ist ein „Tennisellenbogen“?

Können nur Tennisspieler*innen einen sogenannten „Tennisellenbogen“ bekommen? Nein! Die laterale Epicondylalgie, oft bekannt unter dem Namen „Tennisellenbogen“, ist eine muskuloskelettale Erkrankung, die durch  Schmerzen am äußeren Rand des Ellenbogens, gekennzeichnet ist. Oft sind Betroffene in ihrem Alltag, meist bei der Arbeit oder sportlichen Aktivitäten, auf Grund ihrer Symptome eingeschränkt. Obwohl der gebräuchliche Name von einer Tennisverletzung ausgehen lässt, üben die meisten der Betroffenen Tennis gar nicht aus.

Weitere Bezeichnungen sind: Tennisarm, Epicondylitis humeri radialis, laterale Ellenbogentendinopathie.

Wie entsteht ein Tennisellbogen?

Die Entstehung ist multifaktoriell, das heißt durch mehrere Faktoren ausgelöst oder beeinflusst. Einerseits kann die Belastung mit der Belastbarkeit nicht übereinstimmen. Davon wird gesprochen, wenn ein Gewebe im Körper (in diesem Fall meist eine Sehne) repetitiven, neuen, veränderten oder einseitigen Belastungen ausgesetzt wird und die Struktur die Belastung nicht gewöhnt oder nicht stark genug ist. Darauf kann der Körper mit z.B. Schmerzen, Schonhaltung oder Veränderungen des Bewegungsverhaltens reagieren.

Welche weitere Faktoren können bei einem Tennisellbogen mitwirken?

Nicht nur das Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit oder strukturelle Veränderungen sind Ursachen der Erkrankung, wie meist angenommen, sondern auch Veränderungen des Schmerzsystems, muskuläre Dysfunktionen oder auch psychologische Einflüsse können eine Rolle spielen. Bei den psychologischen Faktoren, können z.B. Distress (negativer Stress), Ängste oder Sorgen mitspielen. Auch metabolische Faktoren wie z.B. Adipositas oder Typ 2 Diabetes sind nicht außer Acht zu lassen. Tennisellenbogen ist nicht gleich Tennisellenbogen. Nachdem die Ursachen und der Verlauf von Person zu Person unterschiedlich sein und viele Faktoren mitspielen können, ist eine individuelle, patientenorientierte Betreuung sehr essenziell. Hier bei Orthosport legen wir sehr viel Wert auf eine individuell angepasste und zielgerichtete Betreuung, um wieder allen Aktivitäten im Alltag oder in der Freizeit nachgehen zu können.

Wie äußert sich der Tennisellbogen?

Ein „Tennisellenbogen“ äußert sich mit Schmerzen im äußeren Bereich des Ellenbogens. Sie werden durch Belastung der Muskulatur, die für die Handgelenksstreckung verantwortlich sind (Handgelenksextensoren), meist verstärkt. Die Patient*innen berichten auch von einer (schmerzfreien) reduzierten Greifkraft. Einige Patient*innen merken bereits, nach wenigen Wochen (6-12 Wochen) Therapie, Verbesserungen. Laut aktueller Studien zeigen 85-90% der Betroffenen innerhalb eines Jahres eine signifikante Besserung ihrer Symptome.

Wer leidet unter dem Tennisellbogen?

1-3 % der Bevölkerung leiden an Schmerzen im Bereich des Ellenbogens. Treffen kann es, wie bei fast allen Erkrankungen, jede*n. Häufig sind es jedoch Personen im Alter zwischen 35-54 Jahren. Raucher*innen, Tennisspieler*innen und Handwerker*innen haben ein erhöhtes Risiko.

Wie sieht die Physiotherapeutische Untersuchung aus?

Zuerst startet die Untersuchung mit einer ausführlichen Anamnese (Deine Geschichte). Sie ist sehr wesentlich, da gerade daraus sehrwichtigeErkenntnisse gezogen werden können und das individuelle Problem erfasst werden kann. Somit kann die darauffolgende klinische Untersuchung und auch die Therapie individuell an dich angepasst werden.Beiderklinischen Untersuchung werden unterschiedliche Testungen und Messungen vorgenommen. Widerstandstestungen, Bewegungsüberprüfungen und auch Kraftmessungen dürfen dabei nicht fehlen. Bei der Untersuchung werden nicht nur dieGelenkeund Muskulatur des Ellenbogens angeschaut, sondern auch umliegende Areale (z.B. Handgelenk, Schultergelenk, Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule). Um einerseits auf möglicheUrsachenoder beitragende Faktoren zu schließen, aber auch um andere Erkrankungen (Differenzialdiagnosen) ausschließen zu können. Wenn andere Erkrankungen ausgeschlossen wurde, werden dieInformationenaus deiner Geschichte und der klinischen Untersuchung zusammengetragen und gemeinsam mit dir ein Therapievorgehen geplant.

Wie sieht die Therapie bei Tennisellbogen aus?

Am Beginn der Therapie liegt das Hauptaugenmerk auf Edukation (Informationen) und Belastungsmanagement.

Welche Informationen erhältst du zu Beginn?

Edukation wird einerseits das Verständnis der Erkrankung gestärkt. Was ein „Tennisellenbogen“ ist, wie er entstehen kann, welche Ursachen und beitragende Faktoren mitspielen und wie der Verlauf aussieht. Zusätzlich können auch Schmerzmechanismen ein Thema oder andere hilfreiche Informationen Teil der Edukation sein.

Darfst du deinen Arm belasten?

Ja! Es ist jedoch eine Aktivitätsanpassungen meist notwendig. Um das Gleichgewicht zwischen Belastung und Belastbarkeit wiederherzustellen, müssen Aktivitäten dem aktuellen Belastungszustand angepasst werden. Eine temporäre Reduktion von provozierenden Tätigkeiten kann dabei hilfreich sein. Gemeint ist dabei nicht jede Art von Belastung, sondern solche die hohe Irritierbarkeit auslösen. Auch wenn bestimmte Belastungen zu Beginn reduziert oder angepasst werden müssen, ist es wichtig die Strukturen nicht komplett ruhig zu stellen und gar nicht mehr zu beanspruchen. Dies wird je nach Patient*in individuell entschieden und angepasst.
   

Was kann bei einem „Tennisellenbogen“ helfen?

Ausgewählte Übungen können dabei helfen Schmerzen zu reduzieren und das Gewebe belastbarer zu machen. Dabei muss auf eine progressive Belastungssteigerung geachtet werden, damit sich das Gewebe langsam anpassen und stätigadaptieren (stärker werden) kann. Die Strukturen müssen soweit trainiert werde, dass der individuellen Belastung standgehalten werden kann. Das Gleichgewicht zwischen Belastung und Belastbarkeitwieder herstellen. Insgesamt gilt es bei der Therapie dein überlastetes Gewebe bestmöglich zu unterstützen selbst heilen zu können. Dies braucht in der Regel Anregung oder Entlastung. Das Mittel der Wahl können gezielte Dehn- und/oder Kraftübungen sein. Zusätzlich erwiesen sich Kneipp-Anwendungen am Unterarm und die Stoßwelle als gute Ergänzung, da diese die Durchblutung und dadurch den Stoffwechsel steigern.

Was kannst du selbst tun?

Uns Orthosport-Physios ist es wichtig, deine Selbstwirksamkeit zu stärken. Mit dem in der Therapie gewonnen Know-how kannst du dann besser die Belastungen im Alltag (z.B. beim Sport oder in der Arbeit) einschätzen und anpassen lernen. Weiters kannst du die in der Therapie gelernten Übungen selbstständig zu Hause umsetzten.
Im Laufe der Therapie werden Unklarheiten, Fragen regelmäßig besprochen, der Verlauf beobachtet, sowie die Belastung und Übungen stetig angepasst und gesteigert. Die in der Physiotherapie gesteckten Ziele bestimmen im Verlauf der Therapie, welche Übungen in welcher Intensität durchgeführt werden. Unterschiedliche Ziele benötigen unterschiedliche Herangehensweisen.

Zusammenfassung: was hilft gegen den Tennisellbogen?

Ein „Tennisellenbogen“ kann verschiedenen Ursachen zugrunde liegen und von mehreren Faktoren beeinflusst werden. Deshalb ist es wichtig für dich eine individuell angepasste Therapie zu erhalten. Gemeinsam mit deiner*m Orthosport-Physio passt du deine Aktivitäten an deine persönliche Belastbarkeit an, erarbeitest für dich geeignete Übungen, besprichst deine speziellen Anliegen und arbeitest gemeinsam an deinen persönlichen Zielen.