Egal in welcher Form, sei es Migräne oder „nur“ schwache Spannungskopfschmerzen: Sie nerven immer. Sie treten in den ungünstigsten Situationen auf, und Möglichkeiten für die Ursache gibt es Tausende. Verzweifelt versucht man mit Medikamenten dagegenzuwirken, wobei diese oft Nebenwirkungen mit sich bringen und in vielen Fällen eine Abhängigkeit hervorrufen können, so dass eine Kopfwehtablette am Morgen bald zur Routine wird. Ohne Aspirin oder noch viel härteren Medikamenten lassen sich Kopfschmerzen ja auch nicht vermeiden…oder etwa doch?
Sport ist die Lösung für viele Probleme, wenn es um unsere Gesundheit geht. Aber kann Training auch helfen, unsere Kopfschmerzen ganz zu beseitigen? JA, kann es. Entweder zusätzlich zu jeglichen Pharmazeutika, oder sogar als alleinige Therapie wird Training immer häufiger im Kampf gegen den nervigen Brummschädel eingesetzt. Studien zeigen, dass der Körper durch sportliche Aktivität körpereigene, entzündungshemmende Stoffe ausschüttet, die wie Schmerzmittel wirken, und so die Wahrnehmung von Schmerz lindern. Außerdem steigern sie unser Wohlbefinden und Selbstvertrauen und verhindern ängstliche und panische Gedanken.
Um Fortschritte zu sehen und Erfolge zu erleben, muss man sein Training auf seine Ziele anpassen. Das kennt man aus jedem Bereich des Sports. Wer breite Schultern bekommen möchte bringt nicht viel weiter, wenn er/sie jeden Tag „Leg-Day“ macht, das ist klar. Und so ist es auch klar, dass man bei starker Migräne nicht dasselbe Training wie bei milderen Spannungskopfschmerzen ausüben sollte.
Eine Studie aus Valencia in Spanien zeigt, dass zum Beispiel bei Migräne eine deutliche Reduktion der Kopfschmerzen mit Ausdauertraining bewirkt werden kann. Sei es eine lange, gemütliche Runde laufen, eine Radtour oder doch ein paar Längen Schwimmen. Das alles zählt im Sport zum Ausdauertraining und ist zur Bekämpfung von Migräne schwerstens zu empfehlen. Außerdem ging aus der Studie hervor, dass sich auch der Medikamentenkonsum derjenigen verringert, die bei Migräne ihre Ausdauer auf die Probe stellen. Und das ist nicht nur für die Gesundheit von Vorteil, sondern auch fürs Geldbörsel J.
Anders ist es bei gewöhnlichen Spannungskopfschmerzen, die sich meist durch ein Stechen auf der Stirn bemerkbar machen und sich wie ein zu enger Hut auf den Schädel drücken. Hierfür wird Krafttraining empfohlen, also das komplette Gegenteil von Ausdauersport. Wer dementsprechend gerne ins Fitnessstudio „pumpen“ geht, oder bei Pamela Reifs Home-Workouts aufblüht, braucht sich mit stressbedingten „Alltagskopfschmerzen“ zukünftig nicht mehr herumschlagen.
Helfen diese ganzen Techniken aber bei jedem?
Leider ist diese Herangehensweise oft nicht der alleinige Lösung letzter Schluss. Sonst könnten wir uns wohl vom guten alten Aspirin endgültig verabschieden. Bei manchen Patient*innen bewirkt Sport nämlich eine Schmerzverstärkung. Das Hemmungssystem, welches durch aktive Bewegung bei einigen den Schmerz unterdrückt, wird bei anderen negativ beeinträchtigt und sinkt ab, beziehungsweise wirkt entzündungsfördernd anstatt -hemmend. Ein frühzeitiger Trainingsabbruch ist das Resultat.
Die Studie legt nahe, dass die Theorie zwar bei vielen Personen angewendet werden kann, allerdings doch noch Unklarheiten aufwirft.
Was können wir somit aus dieser These schließen? Es gibt weitere Faktoren, die sich auf die Stärke der Kopfschmerzen auswirken können. Fehlerhafte Koordination, Bewegungseinschränkungen und Kraftdefizit im Nacken können Kopfschmerzen negativ begünstigen.
Dementsprechend ist es sehr sinnvoll einen Physiotherapeuten/eine Physiotherapeutin, der/die sich auf das Gebiet „Kopfschmerzen“ spezialisiert hat, aufzusuchen. Mit dem Physio kannst du einen sinnvollen, nachhaltigen und persönlichen Therapieplan erarbeiten und dich mit gezielten manuellen Techniken unterstützen zu lassen. Bei konkreten Fragen steht dir unser Experte in diesem Gebiet Peter Weese zur Verfügung.
Was haben wir in diesem Artikel gelernt? Kopfweh oder gar Migräne können grausam und jedenfalls lästig sein. Um nicht jeden Tag mehrere Tabletten schlucken zu müssen, kann man sportlich etwas dagegen tun. Entweder als Zusatz, oder wenn man grundsätzlich kein Freund von Medikamenten ist, alleine.
Krafttraining eignet sich bei Spannungskopfschmerzen perfekt. Das sind die, die in den meisten Fällen durch Stress oder zu wenig Schlaf ausgelöst werden und eher milde verlaufen.
Bei der etwas ausgeprägteren Art, der Migräne, tut man sich mit Ausdauersport etwas Gutes. Dieser lindert bewiesenermaßen nicht nur den Schmerz, sondern kann dadurch auch den Medikamentenkonsum gewaltig verringern, der bei starker Migräne doch sehr hoch sein kann.
Zu 100% sicher ist man sich jedoch noch nicht, da nicht alle Versuchspersonen auf die Trainingsmethoden angesprochen haben. Es ist jedenfalls ratsam zusammen mit einer/m auf Kopfschmerz spezialisierte/n Physio einen Therapieplan zu entwickeln.