Das Gehirn ist ein sehr empfindliches Organ. Das Wort Gehirnerschütterung kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Commotio (=Bewegung) cerebri (des Gehirns) und ist eine leichte Form des Schädel-Hirn-Traumas. Die Einteilung des Schweregrades erfolgt mittels der Glasgow Coma Scale (GCS). Je nach erreichter Punkteanzahl wird dann in Grad I-III eingestuft.
Jedenfalls ist es prinzipiell eine Verletzung des Gehirns. Genauer gesagt stößt das Gehirn gegen die Schädelwand, wodurch es zu einer Funktionsstörung kommt. Das Gehirn besteht aus vielen Nervenzellen, die für die Funktionen des Körpers essenziell sind. Bei diesem Aufprall gegen die Schädeldecke wird die Kommunikation zwischen den Nervenzellen kurzzeitig gestört und dadurch treten typische Symptome auf, die im nächsten Absatz näher erläutert werden.
Meist entsteht eine Concussion durch einen dumpfen Schlag oder eine starke Erschütterung des Gehirns bzw. Sturz des Kopfes. Diese Geschehnisse passieren meist beim Sport, im Haushalt, bei Stürzen oder Auffahrunfällen.
Die Symptome variieren je nach Ausmaß der Erschütterung. Es kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Benommenheit, Gedächtnisstörungen und sogar bis zur Bewusstlosigkeit führen.
Wenn die Bewusstlosigkeit länger andauert, geht man von einem schwerwiegenderen Schädel-Hirn-Trauma aus. Manchmal sind die Betroffenen dann auch lichtempfindlich oder reagieren überempfindlich auf laute Geräusche.
Die Beschwerden können direkt nach dem Trauma oder erst mehrere Stunden danach auftreten.
Typisch sind kurze Erinnerungslücken, diese entstehen entweder kurz vor oder direkt nach dem Unfall. Dann spricht man von einer anterograden (vor) oder retrograden (nach) Amnesie.
Die Dauer einer Gehirnerschütterung hängt von mehreren Umwelt und personenbezogenen Faktoren ab. Als groben Richtwert kann man mit einigen Tagen bis Wochen rechnen. Die Hauptsymptome sollten aber nach mehreren Stunden/ Tagen abklingen. Wichtig ist die Zeichen und Auswirkungen genau zu beobachten. Eine Kontrolle bei deinem Arzt ist nach jeder Concussion empfehlenswert!
Zu den Risikofaktoren zählen hauptsächlich Sportarten und körperliche Aktivitäten die mit viel Körperkontakt ausgeübt werden:
z. B. American Football, Eishockey, Rugby oder Boxen.
Aber auch Sportarten die mit schweren Stürzen verbunden werden wie etwa:
Wintersportarten, Radsport, Motorcross sowie Reitsport.
Außerdem zählen Menschen dazu, die allgemein ein erhöhtes Sturzrisiko aufweisen wie:
Kinder (Sturz vom Wickeltisch, aus dem Bett oder von der Stiege), ältere Personen oder Personen, die aus unterschiedlichen Ursachen Probleme mit ihrer Körperkontrolle bzw. mit dem Gleichgewicht haben.
Zu weiteren Risikofaktoren zählen unzureichende Schutzausrüstungen während riskanten Aktivitäten oder genannten Sportarten.
Wichtig ist, dass du dich erholst und deinem Körper Ruhe gibst. Keine anstrengenden Aktivitäten und erst recht Nichts, was deine jetzigen Symptome verschlimmern könnte. Sowohl physische aber auch psychische Auszeit sind jetzt wichtig! Zum Beispiel Fernsehen oder Lesen ist für das Gehirn sehr fordernd und sollte pausiert werden.
Auch wenn äußerlich keine Verletzungen sichtbar sind oder keine eindeutigen Symptome vorhanden, ist nach einem Sturz auf den Kopf immer eine medizinische Untersuchung anzuraten. Der Arzt oder die Ärztin kann dann das Ausmaß der Beschwerden genauer feststellen und je nachdem die Behandlung planen oder dir eine Überweisung an einen Physiotherapeut*in empfehlen. Er/Sie wird dir individuelle Empfehlungen geben wie lang du dich schonen solltest oder welche körperlichen Aktivitäten für eine Zeit vermieden werden sollten.
Die Langzeitfolgen einer Gehirnerschütterung, hängen wie bereits erwähnt von mehreren Faktoren ab.
Der Schweregrad der Gehirnverletzung ist einer der ausschlaggebendsten Ursachen. Weitere entscheidende Faktoren sind aber auch der individuelle Heilungsprozess und die medizinische Anamnese. Dabei wird abgeklärt ob es schon einmal zu einer Verletzung im Bereich des Kopfes gekommen ist bzw. ob es die erste Concussion ist.
Es gibt verschiedene Arten wie sich diese Folgen äußern können: eine von ihnen bezieht sich auf die Verschlechterung der kognitive Leistungsfähigkeit in Bezug auf Lernen, Gedächtnis und Aufmerksamkeit.
Außerdem kann die Psyche darunter leiden. Viele Patient*innen geben auch Jahre nach der Concussion eine depressive Verstimmung an, im Vergleich zu nicht Betroffenen.
Wenn mehrere oder eine starke Gehirnerschütterung aufgetreten ist, kann es zu einem postkommotionellen Syndrom oder auf Englisch
post-concussion-syndrome (PCS) kommen. Dieses Syndrom kann Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit aber auch Gedächtnisverlust und/oder Stimmungsschwankungen verursachen. In solchen Fällen dauert die Genesung Wochen bis Monate.
Die chronische traumatische Enzephalopathie ist eine Erkrankung die oft bei Personen festgestellt wird, die in ihrem Leben mehrere Kopfverletzungen bzw. Concussions erlitten haben. Durch diese Traumata kommt es zu einer fortschreitenden Degenration der Hirnzellen. Zu den Symptomen zählen: kognitive Defizite, Wesens- und Verhaltensänderungen sowie Bewegungsstörungen. Es kann sogar Parkinsonismus oder Demenz begünstigen.