Ein Tinnitus ist ein Ohrgeräusch, das sich verschieden äußern kann. Er kann als Pfeifen, Summen, Brummen, Rauschen, Klopfen oder Klicken wahrgenommen werden. Das Geräusch kann sowohl in einem oder beiden Ohren bzw. innerhalb des Schädels gespürt werden und hier Symptome verursachen.
Die Ursachen hierfür können sein:
· plötzlicher Schallüberdruck
· Morbus Meniere
· Kieferbeschwerden
· Muskelverspannungen
· funktionelle Störungen an der Halswirbelsäule
· internistische Erkrankungen
· psychosomatische Komponente
Die Dauer der Beschwerden kann von einem akuten Auftreten bis zu einem längerzeitigen (chronischen) Verlauf variieren.
Das Erscheinungsbild ist sehr unterschiedlich und je nach wissenschaftlicher Quelle gibt es verschiedene Möglichkeiten den Tinnitus einzuteilen.
Wir haben im Zuge unserer jahrelangen Erfahrung mit Tinnitus folgende Art der Einteilung entwickelt...
BIO
Hier zählen alle primär medizinischen/organischen Ursachen dazu:
· Das Innenohr an sich
· Das Gehirn
· Eine Infektion mit einem Virus oder Bakterium
· Ein erhöhtes Entzündungslevel im Organismus
· Allergien / Nahrungsunverträglichkeiten
· Vitamin- / Mineralstoffmangel
INPUT
Dazu zählt alles, das Nervenstrukturen und die Reizweiterleitung zum Gehirn beeinflussen kann:
· Schwellungen in der oberen HWS oder dem Kiefergelenk
· Erhöhtes Potenzial anderer Hirnnerven, welche über s. g.
Crosslinks den Gehörnerven stimulieren
· Verspannungen von Muskeln, welche von Gehirnnerven versorgt werden
· Erhöhtes Potenzial des vegetativen Nervensystems, welches durch
eine Steifigkeit, der oberen BWS, ersten 3 Rippenpaare oder
einzelner Wirbel des HWS entsteht
· Muskuläre Insuffizienzen
OUTPUT
Hierzu zählt alles, das die Verarbeitung von Informationen, welche zum Gehirn transportiert werden, beeinflusst:
· Psychogene Faktoren: Stress, Ängste, Schlafmangel,…
Bei einem akuten subjektiven Tinnitus mit unklarer Ursache, kannst du versuchen ein bis zwei Tage zu warten ob er spontan verschwindet. Sollte das nicht der Fall sein oder die Intensität des Tinnitus zu belastend für dich sein, empfehlen wir eine Konsultation eines HNO-Arztes (z. B. Dr Thomas Kunst) und jedenfalls eine Kortison-Therapie.
Diese kann in Form von Tabletten, Infusionen oder Infiltraten eine sehr schnelle positive Wirkung haben. Sie wirkt entzündungshemmend und abschwellend. Sollte diese nicht über 2 Wochen zu einer Verbesserung führen, ist es sinnvoll auf Ursachensuche zu gehen und eine kausale Tinnitus-Therapie durchzuführen.
Das können beispielsweise sein:
· durchblutungsfördernde Medikamente (Ginko-Präparat)
· Blutdrucksenker
· Physiotherapie der Halswirbelsäule und/oder des Kiefergelenks
Bei einem Gehörtrauma wird ein Noiser (Hörgerät) empfohlen. Dieses überlagert die störende Frequenz und hilft somit eine Chronifizierung zu vermeiden.
Prinzipiell muss die Therapie an die Art des Tinnitus, Verlauf und Schweregrad angepasst werden, da Tinnitus sehr komplexe Ursachen haben kann.
Die Durchblutung kann bei einem Tinnitus durchaus eine Rolle spielen. Es ist aber nicht der allgemeine Blutdruck im Körper gemeint, sondern es geht speziell um die Durchblutung des Innenohrs.
Sollte diese durch unterschiedliche Faktoren gestört werden, kann es zu einem Problem der Reizweiterleitung führen. Durch diese Durchblutungsstörung werden die Zellen des Innenohrs nicht mehr ausreichend versorgt und somit kommt es zu einem Sauerstoffmangel, auf den diese Zellen mit einer Funktionsstörung reagieren. Diese kann sich in Form eines Tinnitus äußern.
Es spricht nichts gegen sportliche Betätigung trotz eines Tinnitus. Durch Sport werden Glückshormone ausgeschüttet, die auf psychischen Druck und Stressabbau einen positiven Einfluss haben. Somit ist es sogar empfehlenswert!
Zudem lenkt Sport langfristig von den lästigen Hörgeräuschen ab und fördert einen besseren und erholsameren Schlaf.
Das einzige was viele intensiv sportliche Patienten berichten, ist, dass der Tinnitus während sportlicher Betätigung lauter bzw. stärker werden kann. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge, da es nur kurz eine negative Veränderung gibt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer durchaus positiveren Symptomatik führen kann.
Solltest du Sport treiben wollen, aber den Tinnitus nicht zu sehr antriggern, empfehlen wir dir Sportarten mit geringer Intensität und einer niedrigen Herz-Kreislaufbelastung. Somit steigt der Puls und die Herzfrequenz während dem Sporttreiben nicht zu stark und die Durchblutung – und somit der Tinnitus sollte nicht so stark beeinflussbar sein. Wenn auch dies dich zu sehr irritiert, raten wir dir eine Sportpause einzulegen.
Das ist ganz normal! Sport ist gesund für den ganzen Körper. Aber Sport bedeutet auch kurzzeitiger Stress für ihn. Der Körper passt sich einfach dementsprechend an die Anforderungen an. Somit ist es in diesem Zustand normal, dass du alle Informationen und Reize deutlich und verstärkt wahrnehmen kannst so eben auch den Tinnitus.
Er sollte sich aber nach Trainingsende in seine ursprüngliche bzw. sogar eine abgeschwächte Form zurückbilden. Wenn das nicht in 1-2 Stunden passiert, empfehlen wir dir keinen Sport auszuüben.
Am geeignetsten sind Sportarten mit viel Bewegung und wo du die Intensität gut regulieren kannst. Vor allem Ausdauersportarten sind hier besonders zu empfehlen.
Von (hoch-) intensiven wie stop-n-Go Bewegungen oder heavy-loaded Krafttraining ist eher abzuraten, da sie anstrengender sind und das Herz-Kreislaufsystem somit mehr fordern.
Hier ist eine Liste, an der du dich orientieren kannst, um deine Sportart zu finden:
· Nordic Walking
· Joggen
· Radfahren
· Auqajogging & Schwimmen
· Inline Skating
· Moderates Krafttraining
Eine Form des Tinnitus wird durch eine muskuläre Ursache ausgelöst. Um es für dich zu differenzieren, finde heraus ob eine Bewegung der Halswirbelsäule oder das Halten des Kopfes in unterschiedlichen Positionen eine Modulation des Tinnitus bewirkt.
Durch ungleiche Belastungen oder Fehlhaltungen geraten vor allem der Musculus splenius capitis und der Musculus semispinalis capitis unter Spannung. Man geht davon aus, dass es dadurch zu Reizungen der Nervenendigungen und zu einer Art Verschaltung im Hirn führt.
Oft stellen auch der Musculus trapezius und der Musculus sternocleidomastoideus ein Problem da. Sollte diese Muskulatur zu Verspannungen oder Überbelastungen neigen, kann auch auf diese Art Tinnitus ausgelöst werden. Diese Muskeln werden von demselben Hirnnerven innerviert.
Hirnnerven haben untereinander sogenannte Crosslinks, also Verbindungen, die Symptomen in anderen Bereichen auslösen können.
Gerade nach einem Knalltrauma, Lärmtrauma oder Gehörsturz kann Magnesium eine positive Wirkung haben. Durch die Magnesiumeinnahme kommt es zu Rezeptorblockade.
Das bedeutet, dass nach einem Vorfall der drei oben genannten, viel Kalzium aus den Zellen ins Ohr gelangen würde und es zu einer Zellschädigung und nachwirkend zu einem Tinnitus führen könnte.
Durch die Blockade des Magnesiums wird diese Ausschüttung minimiert und bis jetzt konnten gute Ergebnisse durch diese Therapieform festgestellt werden.
Einige Studien zeigen, dass Menschen, die unter einem Tinnitus leiden, mit einem sitzenden Beruf auch einen höheren Vitamin D Mangel aufweisen.
Die Frage ist nun welche Verbindung besteht zu Tinnitus. Ist der Tinnitus AUFRGRUND eines Vitamin D Mangels entstanden? Oder besteht ein Tinnitus UND ein Vitamin D Mangel?
Denn viele Menschen haben einen Vitamin D Mangel aufgrund ihrer Arbeitstätigkeit in geschlossenen Räumen. Also könnte der Rückschluss, dass aufgrund eines Vitamin D Mangels ein Tinnitus verursacht wird, ein Trugschluss sein.
Daher empfehlen wir jedem Patienten mit Tinnitus-Symptomatik sich im Freien (idealerweise bei Sonnenschein) zu bewegen.